Pfarreifahrt Mai / Juni 2007

Gemeindefahrt ins Baltikum und St. Petersburg

Es wurde Zeit, den drei "neuen" baltischen EU-Ländern, verbunden mit einem Abstecher in das russische St. Petersburg, einen Besuch abzustatten. 33 Gemeindemitglieder nahmen die lange Busanreise in Kauf, um Land und Leute kennen zu lernen. Als ersten baltischen Staat erreichten wir Litauen, historisch bedingt, ein stark polnisch geprägtes Land, verwurzelt im katholischen Glauben gegen alle Repressalien der ehemaligen Besatzer. Dies war im Besonderen am Berg der Kreuze in Siauliai spürbar, wo die ursprünglich als Protest gegen das politische Regime aufgestellten Kreuze inzwischen auf schätzungsweise 40.000 - 60.000 angewachsenen sind, ein beklemmendes Zeugnis sowohl wahrer Volksfrömmigkeit als auch bizarrer Massensuggestion. Ganz anders begegneten uns Kaunas, die alte, und Vilnius, die derzeitige Hauptstadt. Diese führt emsige Vorbereitungen auf das Amt der europäischen Kulturhauptstadt 2009 durch. Letzteres lassen allen Orten die Gebäude im besten Licht erstrahlen. Weiter ging es nach Lettland.

Riga, die Hauptstadt, wirkt noch ein wenig wie eine alternde Diva, die sich nach ihren großen Zeiten zurückträumt. Wohl lässt sie durch ihre liebevoll renovierte Innenstadt und den prachtvoll sanierten Jugendstilhäusern den Glanz vergangener Tage aufleben, doch zeigen die Tristesse der angrenzenden Stadtteile und die dort oftmals sehr sichtbare Ärmlichkeit der Bevölkerung, dass Lettland noch einen längeren Weg bis zum Ziel des Wohlstands für alle vor sich hat.

Bleibt noch Estland und Tallinn, seine Hauptstadt. Sie ist die quirligste, "europäischste" der drei Hauptstädte. Tradition und Fortschritt, alte Stadtanlagen und neue Banken- und Hafenviertel, malerische Gassen, in denen junge Menschen mit modernster Technik Kommunikation pflegen, treffen hier zusammen. Vielleicht hilft diese Fähigkeit zur Symbiose dem Land, die schwierigen gesellschaftlichen Probleme, wie etwa die Integration der ca. 40%igen russisch- stämmigen Bevölkerungsgruppe, zu meistern.

Zuletzt erreichten wir den kulturellen Höhepunkt, St. Petersburg. Die goldenen Kuppeln der Kathedralen, der Zauber der alten Fürstenpaläste, romantische Kanäle, die Garten- und Brunnenarchitektur des Peterhofs am Finnischen Meerbusen, der Katharinenpalast in Puschkin mit dem einmaligen Bernsteinzimmer, die unendlichen Zimmerfluchten der Eremitage, alles getaucht in das helle, warme Licht der weißen Nächte, ließen Sommerträume wahr werden. Doch auch die Schattenseiten blieben nicht verborgen, die großen sozialen und finanziellen Ungleichgewichte zwischen den neuen Finanzzaren und dem Gros der Bevölkerung, die wild wuchernden anonymen Hochhaussiedlungen in den Mittel- und Außenbezirken zur Eindämmung der Wohnungsnot der einströmenden, arbeitsuchenden Landbevölkerung, das gesellschaftliche Ausgrenzen der Alten und Schwachen, es machte betroffen, das dunkle Gesicht der Stadt. Dennoch, es war eine gelungene Reise ins neue Europa. Mein Wunsch an die baltischen Staaten: Findet weiter den Weg zu Euch als eigenständige Nationen und uns, den Nachbarn!

Viso gero - Ata -Head Aega - Da Swidánija!

Bärbel Volk

Einige Bilder von der Reise

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  Siauliai, Berg der Kreuze

Siauliai, Berg der Kreuze

Vilnius, DOM - Glockenturm

Vilnius, DOM - Glockenturm

Riga, Jugenstilhaus

Riga, Jugenstilhaus

 
  Tallinn, Blick auf die Altstadt

Tallinn, Blick auf die Altstadt

St. Petersburg, An der Neva

St. Petersburg, An der Neva