Gemeindefahrt nach Polen 2004

Die Gründe, warum wir 30 Gemeindemitglieder uns zu Pfingsten nach Polen, genauer gesagt, schwerpunktmäßig ins ehemalige Schlesien, aufmachten, waren vielfältig: die einen suchten nach Spuren ihrer Vorfahren, die anderen nach denen des Papstes und andere waren einfach neugierig auf ein neues EU-Land des Ostens. So vielfältig die Motive für die Reise waren, so vielfältig waren auch die Eindrücke und Erlebnisse. Wir streiften durch Bad Kudova - der alternden, ehemaligen Kurbad-Diva mit ihrem blühenden Stadtpark und den abbröckelnden Hotelfronten und wir tauchten ein in das quirlige, jugendliche Krakau mit seiner liebevoll renovierten Altstadt und dem langsam wieder zum Leben erwachenden jüdischen Viertel aus dem Spielbergschen Films "Schindlers Liste". Wir trafen muntere Kommunionkinderscharen und fromme Wallfahrer. Besonders beeindruckend war für uns Besucher die Atmosphäre in Tschenstouchau, dem religiösen und geistlichen Mittelpunkt des polnischen Volkes. In Breslau, dem ehemaligen Venedig des Ostens, sahen wir den Glanz wieder aufgebauter Sehenswürdigkeiten und gleichzeitig die Tristesse der vielerorts vernachlässigten Wohnhäuser.

Auf dem Heimweg jedoch strahlte das Sonnenlicht auf die restaurierten Dächer und Fassaden der alten Grenzstädte Görlitz und Bautzen.

Und auch die Landschaft war faszinierend: im Riesengebirge die noch schneebedeckten Gipfel, dann wieder Mischwälder und fruchtbare Ackerlandtiefebenen im Wechsel mit hügeligen Jurahochebenen. So bietet der Westen Polens dem Naturverbundenen und Wanderfreudigen ein abwechslungsreiches Programm.

Zuletzt die Menschen - sie sind ein Grund mehr, um wieder zu kommen. Geprägt von einer über die Jahrhunderte dauernden Geschichte der Aufteilung, Vertreibung, des Niedergangs und eines immer wieder notwendigen Neubeginnen-Müssens fehlt ihnen nach unserem Verständnis vielleicht manchmal die Weltläufigkeit, Zielstrebigkeit und Eloquenz des Westens, jedoch sind ihre Religiosität und das oft noch sicht- und spürbare Gefühl für Traditionen und Bodenständigkeit Tugenden, die in der Schnelllebigkeit der Zeit unserem Lebensraums stark verloren gegangen sind. In diesem Sinne ist Polen nicht ein armes EU-Mitgliedsland, sondern das, was es eigentlich immer war - ein Land in der Mitte Europas mit starkem Einfluss auf Kultur und Geschichte. Do widzenia, Polska!

Bärbel Volk

Einige Bilder von der Reise

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  Krakau - Rynek mit Tuchhallen Krakau - jüdischer Friedhof Krakau - Collegium Maius Studiensaal  
  Tschenstouchau - Gnadenbild Tschenstouchau - Freiluftbeichstühle Breslau - Rathaus  
  Breslau - am Oderufer Schweidnitz - Friedenskirche Riesengebirge